Wenn die Hieroglyphen tanzen (digital)

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Ein junger Ägypter, geprägt von einem heiligen Schicksal, beginnt einen Weg der Initiation, der mit Prüfungen gepflastert ist: Eintauchen in die Dunkelheit, Durchqueren der Wüste, stille Rivalitäten und eine tiefe Liebe. In jeder Etappe wächst er durch Zuhören, Mitgefühl und den Mut, mit seinem Schatten zu tanzen. Eine initiatorische Geschichte, in der alte Weisheit und das Erwachen des Herzens sich in einem inneren Tanz vereinen.

Wenn die Hieroglyphen tanzen (digital)

In der alten Ägypter, im Herzen eines von den Göttern vorgesehenen Schicksals, verlässt Khnoumhotep, ein junger Dorfbewohner, der durch eine außergewöhnliche Geburt gezeichnet ist, seine familiäre Uferregion, um den Tempel von Philae zu erreichen. Dort beginnt ein Weg der Initiation, der mit Prüfungen Bestückt ist: die Finsternis eines Heiligen Bassins, die Einsamkeit der Wüste, die schweigenden Rivalitäten… Doch jede Prüfung offenbart in ihm eine unerwartete Stärke — eine Stärke, die aus Zuhören, Mitgefühl und Zusammenhalt besteht, die wächst, je mehr er sich der Welt und sich selbst öffnet. Zwischen der Weisheit der Priester, den Blicken der Rivalen und der stillen Liebe von Ipy entdeckt Khnoumhotep das wahre Heldentum: einen inneren Tanz zwischen Angst und Mut, zwischen Schatten und Licht, bei dem jeder Schritt zu sich selbst ein Schritt zum Heiligen ist. Wenn die Hieroglyphen tanzen ist eine tiefe und poetische Erzählung, in der die menschliche Seele im Rhythmus der Elemente, der Sterne … und des Herzens erwacht.


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In der alten Ägypter, im Herzen eines von den Göttern vorgesehenen Schicksals, verlässt Khnoumhotep, ein junger Dorfbewohner, der durch eine außergewöhnliche Geburt gezeichnet ist, seine familiäre Uferregion, um den Tempel von Philae zu erreichen. Dort beginnt ein Weg der Initiation, der mit Prüfungen Bestückt ist: die Finsternis eines Heiligen Bassins, die Einsamkeit der Wüste, die schweigenden Rivalitäten… Doch jede Prüfung offenbart in ihm eine unerwartete Stärke — eine Stärke, die aus Zuhören, Mitgefühl und Zusammenhalt besteht, die wächst, je mehr er sich der Welt und sich selbst öffnet.

Zwischen der Weisheit der Priester, den Blicken der Rivalen und der stillen Liebe von Ipy entdeckt Khnoumhotep das wahre Heldentum: einen inneren Tanz zwischen Angst und Mut, zwischen Schatten und Licht, bei dem jeder Schritt zu sich selbst ein Schritt zum Heiligen ist. Wenn die Hieroglyphen tanzen ist eine tiefe und poetische Erzählung, in der die menschliche Seele im Rhythmus der Elemente, der Sterne … und des Herzens erwacht.

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52

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Kapitel 1: Der rohe Nilschlamm

Die Sonne, wie ein noch glühendes Auge des Rê, hämmerte auf die Lehmziegel des Dorfes nahe Kom Ombo. Doch das Kind spürte sie nicht. Khnoumhotep war eine Welt für sich, kniend in der Kühle des Schlamms, seine nackten Arme bis zu den Ellbogen in der dunklen Umarmung des Nils getaucht. Seine Finger, geschickt und geduldig, tasteten den Schlamm ab, auf der Suche nach dem heiligen Blau der Käferpanzer. Es war ein vibrierendes Blau, eine Farbe, die nur die Erde geben konnte. Ein tiefes Blau, übersät mit Verheißungen, das in sich den Atem der Erneuerung trug. Er wusste, dass diese seltenen und ungreifbaren Wesen an der Schwelle zwischen der Welt der Lebenden und der Ahnen lebten. Das Plätschern des Wassers, das raue Lied der Fischer: das war die Melodie seiner Suche.

Der Geruch des Schlamms, reich und mächtig, vermischte sich mit dem zarteren Duft der Lotuspflanzen und schuf einen berauschenden Duft, der das Kind betörte. In diesem Schlamm lag Leben und Tod, ein ewiger Kreislauf, den das Herz des Kindes ohne Worte verstand. Aus Schlamm baute man Häuser. Aus Schlamm gewann man Nahrung. Er war der Schmelztiegel des Daseins.

Plötzlich spürten seine Finger einen Widerstand, hart und glatt. Eine Form, die dort nicht hätte sein dürfen. Mit unendlicher Vorsicht befreite er den Gegenstand. Es war eine kleine Statue der Hathor, vom Zeit abgenutzt. Das wohlwollende Lächeln der Göttin war noch erkennbar. Der weiße Marmor schien in seinen Händen von einer ungewöhnlichen Wärme zu vibrieren, ein stummes Murmeln durchströmte sein ganzes Wesen, wie eine Vorahnung. Er drückte die Statue an seine Brust, spürte eine Vibration in sich, ein Echo einer sehr alten Geschichte, viel größer als der Nil.

Die Sonne verdunkelte sich plötzlich. Der Himmel verfinsterte sich. Ein gewaltiger Schatten glitt über das Wasser und bedeckte Khnoumhotep. Der Glanz der Statue erlosch. Das Kind hob den Kopf. Es sah sie. Sie war da. Geboren aus dem Schatten der Schilfrohre, erhob sich eine weibliche Gestalt am Ufer. Eine unerwartete Erscheinung, ein Bild von Reinheit und Geheimnis. Die Priesterin. Ihr Leinen, von makelloser Weißheit, reflektierte die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, als könnte nur sie deren Wesen einfangen. Ihre Augen, von tiefem Schwarz, sahen ihn nicht nur an, sie lasen ihn, wie eine heilige Papyrusrolle, einen Text, dessen Bedeutung er noch weit entfernt war zu verstehen.

Ihr Name war Meritites, und ihr Name wurde mit einer Mischung aus Respekt und Furcht geflüstert, wie ein mächtiger, aber unsichtbarer Wind, der sich um die Seele der Dorfbewohner schlang. Sie näherte sich, ihr Gang war leise, fließend. Ihr Wesen schien aus Stille und Licht gewoben. Khnoumhotep, mit klopfendem Herzen, reichte ihr die Statue der Hathor, unfähig, in ihr eine einfache Frau aus Fleisch und Blut zu sehen.

„Der Fluss hat zu dir gesprochen, Kind“, sagte sie, ihre Stimme war sanft, und ohne Anstrengung trug sie über das Murmeln des Wassers. „Der Fluss spricht zu dir…“

Meritites nickte, ein rätselhaftes Lächeln auf den Lippen. Doch ihr Blick fiel auf einen blauen Käfer, der sich gerade aus dem Schlamm befreit hatte, in der Nähe der Hand des Kindes. Der Käfer war von einem so tiefen Blau, dass er das Licht zu absorbieren schien, ein lebendiger Juwel, aus dem Ton geboren.

Mit einer schnellen und präzisen Bewegung griff sie danach, ein Funke des Lebens in ihrer Handfläche. Das Insekt strampelte mit seinen Beinen in ihrer Hand. „Warum die Beendigung eines einzigen Lebens beklagen“, murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm, „wenn es darum geht, ein neues zu beginnen?“

Dann schloss sie ihre Hand. Ein scharfes, schreckliches Knacken war zu hören. Der Ton war durchdringend, störend in der Stille der Dämmerung. Khnoumhotep zuckte zusammen. Seine Kinderaugen füllten sich mit Tränen, eine unendliche Traurigkeit ergriff seine Seele angesichts dieses brutalen Endes.

Meritites öffnete ihre Handfläche erneut. Der blaue Juwel war nur noch ein irisierender Staub, vermischt mit dem Schlamm. „Warum?“, stammelte das Kind, die Stimme gebrochen, der Hals wie zugeschnürt.

Die Priesterin schwieg. Stattdessen tauchte sie ihren Zeigefinger in die Vertiefung ihrer Hand, vermischte den Panzerstaub, den Schlamm und das Nilwasser. Eine heilige Salbung, eine göttliche Alchemie. Sie beugte sich vor, ergriff das Kinn von Khnoumhotep und zeichnete langsam einen Hieroglyphen auf seine Stirn. Die Berührung war weder warm noch kalt. Es war ein stummes Brennen, eine Empfindung der Leere, die sich in ihm öffnete, als würde sich ein Weg in seiner Seele selbst abzeichnen. Zum ersten Mal spürte er die Weite der Welt und die Winzigkeit seines eigenen Lebens. Schmerz und Staunen vermischten sich, schufen eine paradoxe Empfindung von schmerzhafter Lust. Er verstand nicht, doch er spürte. Er spürte, dass sein Leben gerade gekippt war, dass sein Schicksal sich in etwas Größerem, Mächtigerem verankert hatte als das bloße Dasein, das er bisher kannte.

Meritites’ Gesicht wurde sanft, als sie das Dorf in Aufruhr sah, neue Gesichter waren erschienen. Khnoumhotep, mit weit geöffneten Augen, wandte sich seinen Eltern zu, die mit einer Mischung aus Sorge und Stolz näher kamen. Das Dorf feierte, Gesänge stiegen auf, Trommeln dröhnten. Der Vater des Kindes, ein Mann mit stolzem Blick und breitem Lächeln, trat vor, den Arm um die Schultern seiner Frau gelegt, deren Augen vor Freudentränen glänzten.

„Herrin,“ begann er, die Stimme voller zitternder Freude, „wir wussten, dass ein großes Schicksal unseren Sohn erwartete. Wir spürten es im Wasser des Nils, in den Rufen der Fischer, in der Luft, die sich mit dem Segen von Hathor füllte. Wir wussten, dass du kommen würdest, denn der Fluss selbst hat uns das vorausgesagt.“

Die Mutter von Khnoumhotep, das Gesicht von der Sonne gegerbt, hatte die Hände in Gebetshaltung gefaltet. Sie fürchtete sich nicht vor der Priesterin. Sie respektierte sie, empfing sie. Sie sah in ihr das Werkzeug der Götter, diejenige, die kam, um ein Versprechen zu erfüllen, das dem Himmel und der Erde gegeben worden war.

Meritites wandte sich ihnen zu, ihr Blick beruhigte die Anspannung ihrer Herzen. „Er ist keine Opfergabe, sondern eine Brücke. Ihr fürchtet, ihn zu verlieren, und eure Furcht ist berechtigt. Aber der Tempel der Isis raubt den Kindern nicht ihre Familien. Er verflicht ihr Schicksal mit dem der Götter und des Unsichtbaren.“

Sie deutete auf den Fluss, der sie alle ernährte. „Der Nil selbst lehrt uns. Während der Überschwemmungszeit, wenn die Erde unter den Wassern ruht, wird sein Geist in Philae erwachen. Er wird die Gesänge, die Schriften und die Geheimnisse der Sterne lernen. Doch wenn die Wassermassen sich zurückziehen, um die Erde fruchtbar zu machen, wird er zu euch zurückkehren. Er wird jedes Jahr zurückkehren“, betonte sie sanft, indem sie ihren Blick auf die Mutter des Kindes richtete. „Seine Seele wird mit uns wachsen, aber seine Wurzeln bleiben hier, im Schlamm, der ihn geboren hat. Er wird lernen, Hieroglyphen zu lesen, ohne zu vergessen, wie man ein Netz repariert. Es gibt keine Wahl zwischen Himmel und Erde, wir müssen zwischen beiden wandeln.“

Die Dorfbewohner hatten sich um sie versammelt und jedes Wort mit religiösem Respekt vernommen. Sie sahen in Khnoumhotep die Verheißung eines Segens für ihre Gemeinschaft. Der Vater, der schweigsame Mann, dessen gefurchte Stirn seine Freude verriet, verstand diese Sprache, die des Flusses und der Jahreszeiten. Er ergriff den Arm von Meritites, die Augen vor Bewunderung strahlend. „Mögen die Götter dich segnen, Herrin. Unser Sohn wird im Licht der Isis wandeln. Er ist die Ehre unseres Dorfes.“

Seine Frau ließ eine Träne fallen, nicht aus Trauer, sondern aus einer Hoffnung, die so weit und überwältigend war, dass sie schmerzte. Sie sah ihren Sohn bereits erwachsen, verändert, aber immer noch ihr Eigen. Die Gesänge begannen von Neuem, die Trommeln schlugen lauter, und das ganze Dorf feierte die Größe des Kindes, das gehen würde, um besser zurückzukehren.

Meritites beugte sich ein letztes Mal zu Khnoumhotep hinab, dessen Gesicht nun gelassener war. „Dieses Zeichen auf deiner Stirn, Kind, ist kein Besitzzeichen. Es ist eine Tür. Wage es, sie zu durchschreiten?“ Khnoumhotep blickte seine Mutter an, die ihm ein fast unmerkliches Kopfnicken gab, dann seinen Vater, der eine beruhigende Hand auf die Schulter seiner Frau gelegt hatte. Das ganze Dorf war ein Murmeln der Zustimmung und Ermutigung. Die Angst war noch da, aber sie war nun vermischt mit dem tröstlichen Versprechen der Rückkehr. Er nickte langsam.

Während das Boot vom Ufer ablegte, warf Khnoumhotep einen letzten Blick auf sein Dorf. Er verließ es nicht für immer. Er ging, um es anders zu sehen. Er verließ den rohen Ton des Nils für das Heiligtum der Göttin, mit der Gewissheit, die Wärme seines Zuhauses und den Trost seiner Mutter wiederzufinden.

Die untergehende Sonne, ein feuriges Hieroglyph, spiegelte sich im Kielwasser des Bootes. Lange behielt sie die Gestalt eines Gottes, den er noch nicht kannte, eines Gottes, der in den Tiefen seines Herzens und an den vertrauten Ufern seines Hauses auf ihn wartete. Es war die Essenz seines Schicksals, eine ewige